Nach der Küche ist das Badezimmer der Ort, an dem am meisten Abfall anfällt. Gleichzeitig ist es hier problemlos möglich, Müll zu reduzieren. Wir geben Ihnen Tipps, mit denen Sie hier Müll vermeiden und somit mehr Platz in Ihren Mülltonnen schaffen.
Viel hilft nicht viel: Produkte sparsam verwenden
Eigentlich sollte dieser Tipp selbstverständlich sein und keinerlei Erwägung bedürfen. Da dies in unserer Überflussgesellschaft leider oftmals nicht die Regel ist, geben wir Ihnen zunächst einmal diesen Hinweis mit auf den Weg:
Verwenden Sie jegliche Produkte sparsam. Eine ganze Hand voller Duschgel reinigt nicht besser als eine etwa walnussgroße Menge und das meiste davon gelangt ohnehin direkt in den Abfluss. Ganz zu schweigen davon, dass Sie durch zu viel des Guten häufig den gegenteiligen Effekt herbeiführen und sich überpflegen. Und Sie benötigen auch ganz sicher keine halbe Rolle Toilettenpapier. Meist reichen ein paar Blätter vollkommen aus.
Einwegprodukte vermeiden
Wo wir nun schon bei unserem nächsten Punkt sind. Auch bei Toilettenpapier handelt es sich logischerweise um ein Einwegprodukt. In Deutschland landet es zwar nicht im Mülleimer und entsprechend werden Ihre Abfalltonnen dadurch nicht überfüllt. Dennoch verursacht der Gebrauch riesige Abfallmengen, die es zu vermeiden gilt. Unabhängig von dem Toilettenpapier selbst entsteht durch die Plastikverpackungen viel Müll. Versuchen Sie Toilettenpapier zu kaufen, das stattdessen mit Papierbanderolen umwickelt ist. Auch durch Großbestellungen bzw. durch Bestellungen im Gastronomie-Handel können Sie Verpackungsabfälle einsparen.
Wer zu drastischeren Maßnahmen bereit ist, kann auch einmal versuchen, vollständig auf Toilettenpapier zu verzichten. Der gute alte Waschlappen leistet hier oftmals seine Dienste. Vielleicht sind Sie während eines Urlaubs in südlichen Gefilden schon einmal darauf aufmerksam geworden: Das Bidet. Die Installation ist etwas aufwändiger, aber wenn Sie sich dauerhaft von dem Thema Toilettenpapier verabschieden wollen, kann es sich lohnen, ernsthaft darüber nachzudenken. Wollen Sie sich erst einmal langsam herantasten, könnte eine mobile Handdusche für Sie interessant sein.
Wer sich täglich abschminkt und darüber hinaus noch ein Gesichtstonic oder Ähnliches verwendet, bei dem kommt in kurzer Zeit schnell ein großer Berg gebrauchter Wattepads zusammen. Eine gute Alternative stellen waschbare Wattepads dar. Zusätzlicher Pluspunkt: An den Wimpern hängende Fusseln gehören damit der Vergangenheit an.
Ein Tipp, mit dem Frauen Badezimmer Abfälle reduzieren können: Weltweit werden jedes Jahr 45 Milliarden (!) Binden und Tampons verbraucht und landen dann auf dem Müll. Menstruationstassen sind eine müllsparende Alternative.
Anstatt Rasierklingen zu verwenden, die viel Platz in Ihren Abfallbehältnissen verbrauchen, empfehlen wir Ihnen Rasierer, bei denen Sie nur die Klinge selbst austauschen und entsprechend entsorgen müssen. Besonders nachhaltig ist ein sogenannter Rasierhobel. Bewährte Alternativen um Abfall im Bad zu vermeiden sind natürlich ebenfalls der elektrische Rasierapparat oder ein Epilierer. Auf diese Weise entsteht gar kein Abfall. Auch Sugaring ist eine gute Methode der Zero-Waste-Enthaarung. Da hier nur Zucker, Zitronensaft und Wasser verwendet werden, entsteht lediglich Bioabfall (was schlussendlich in welchen Abfallbehälter kommt, erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Mülltrennung: Was gehört in welche Tonne?).
Seife, Shampoo & Co. am Stück benutzen
Sind Sie auch bisweilen schockiert, wie viel Plastikmüll allein durch die Produkte, die für die tägliche Badezimmerroutine benötigt werden, anfallen? Doch diesen Müll können Sie größtenteils problemlos vermeiden. Verwenden Sie Seife, Shampoo & Co., wenn möglich, in fester Form. Hier wird den Produkten der Wasseranteil entzogen. Absorbierende Inhaltsstoffe wie Tonerde, Kalamin oder Talk und selbstkonservierende Zutaten wie Salz und Kakaobutter machen sie haltbar und antibakteriell wirkende Stoffe wie Honig hindern Bakterien daran, sich auszubreiten.
Beginnen wir mit dem Simpelsten. Noch vor gar nicht so langer Zeit war es gang und gäbe, dass neben dem Waschbecken eine Seifenschale mit einem festen Seifenstück lag. Nach und nach hat die Flüssigseife dieses in den meisten Haushalten verdrängt. Während die flüssige Variante durch die Verpackung in Plastik viel Abfall produziert, ist das feste Seifenstück tendenziell nur in Papier eingepackt oder sogar unverpackt zu bekommen. Lagern Sie eine feste Seife möglichst in einer Seifenschale, bei der das Wasser ablaufen kann. Dies verhindert, dass sich Bakterien auf der Seife ablagern. Beachten Sie diese Regel, ist ein Seifenstück nicht unhygienischer als Flüssigseife.
Auch das Duschgel können Sie durch ein flüssiges Seifenstück wunderbar ersetzen – ganz abgesehen davon, dass die Wahrscheinlichkeit geringer ist, in diesen Mikroplastik vorzufinden.
Festes Shampoo ist noch nicht so verbreitet, doch sogenannte Shampoo Bars bieten eine gute Alternative zum herkömmlichen Shampoo aus der Plastikflasche. Optisch sehen sie so aus wie ein Stück normale Seife. Ist dies für Sie grundsätzlich interessant? Aber sind Sie sich noch unsicher, wie die Anwendung eines solchen Produkts vonstattengeht? Dies funktioniert ganz einfach: Reiben Sie das Stück ein paar Mal zwischen Ihren feuchten Händen, bis sich Schaum bildet und massieren Sie sich damit anschließend wie gewohnt die Haare. Waschen Sie sich jeden zweiten Tag die Haare, reicht ein Shampoo Bar ungefähr ein halbes Jahr. Damit ist diese Shampoo-Variante etwa so ergiebig, wie der Inhalt dreier herkömmlicher 250ml Flaschen. Auch bei festem Shampoo können Sie zwischen verschiedenen Produkten wählen, die für die unterschiedlichen Haartypen geeignet sind. Wenn Sie nach der Haarwäsche gerne eine Spülung verwenden, auch dieses Produkt gibt es mittlerweile verpackungsfrei in fester Form.
Eine Alternative zum herkömmlichen Deospray, deren Verpackung viel Müll produziert, stellen Deocremes dar. Diese sind häufig in Glasbehältern oder Metalldosen verpackt, die wiederverwendet werden können. Diese plastikfreien Deocremes sind außerdem sehr ergiebig und halten daher in der Regel sehr lange. Die Anwendung ist einfach: Entnehmen Sie mit sauberen Fingern ein wenig von der Creme und verteilen Sie diese manuell unter die Achseln. Fertig! Allerdings sollten Sie beim Umstieg auf natürliche Produkte ein wenig Geduld mitbringen, denn der Körper braucht circa zwei Wochen, um sich umzustellen. Danach ist die Wirkung allerdings vergleichbar.
Bei einer gewöhnlichen Zahnpastatube ist nicht nur die Plastikverpackung an sich ein unnötiger Müllfaktor. Eine Studie hat herausgefunden, dass je nach Marke bis zu 10 Prozent des Inhalts einer Tube weggeworfen werden, da es oftmals schwierig ist, die Tuben vollständig zu entleeren. Dies führt dazu, dass verhältnismäßig viele Zahnpasta-Verpackungen als Müll anfallen. Aus diesem Grund erfreuen sich Zahnputztabletten als Alternative zur herkömmlichen Zahnpasta immer größerer Beliebtheit. Feuchten Sie dazu einfach Ihren Mund an und zerkauen Sie eine Tablette bis leichter Schaum entsteht. Damit können Sie sich wie gewohnt die Zähne putzen. Haben Sie einen Unverpackt-Laden bei sich in der Nähe, können Sie sich die benötigte Menge Denttabs dort direkt in ein Glas abfüllen und umgehen auf diese Weise den Verpackungsmüll.
Und wer noch mehr Plastik vermeiden möchte, der kann auch zu Zahnbürsten aus Bambus greifen.
Nachfüllpackungen verwenden
Eine weitere Möglichkeit, Müll im Alltag zu vermeiden, ist der Gebrauch von Nachfüllverpackungen. Seifenspender beispielsweise können Sie wunderbar wieder neu mit Flüssigseife befüllen. Meist verfügt die Nachfüllpackung über mehr Inhalt und besteht lediglich aus einem dünnen Plastikschlauch. Auf diese Weise kann enorm viel Abfall eingespart werden. Darüber hinaus gibt es immer häufiger die Möglichkeit, die leeren Flaschen an sogenannten Refill-Stationen wieder aufzufüllen.
Ein weiterer Tipp: Vermeiden Sie Produkte im Reiseformat. Schaffen Sie sich stattdessen einen Satz wiederverwendbarer kleiner Tiegel und Fläschchen an, die Sie für jeden Trip wieder neu befüllen können.
Pflegeprodukte und Putzmittel selbst herstellen
Wer ein wenig Zeit investieren möchte und ein DIY-Fan ist, der kann seine Pflegeprodukte und auch dekorative Kosmetik natürlich einfach selbst herstellen. Hier fällt die wohl geringste Menge Müll an. Angefangen von Deo, über Lipbalm und Zahnpasta bis hin zu Rouge und Gesichtsmasken können Sie aus natürlichen Zutaten alles selbst machen und in kleinen Behältnissen abfüllen. Diese sind nahezu unbegrenzt oft befüllbar und somit ist die Müllersparnis erheblich.
Fazit
Wie Sie sehen: Mit ein paar kleinen Änderungen in Ihrer Alltagsroutine ist die Müllvermeidung oder zumindest –reduzierung im Bad gar nicht so schwierig. So haben Sie in Zukunft nicht nur mehr Platz in Ihren Abfallbehältnissen, sondern leisten gleichzeitig im Alltag einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Umwelt.
Übrigens: Wer im Alltag noch mehr Plastik und anderen Abfall umgehen möchte, dem empfehlen wir unseren Beitrag mit Tipps zur Müllvermeidung in der Küche. So rückt ein mögliches Zero-Waste-Ziel Stück für Stück näher.